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Imran Khan, 24, Impfhelfer aus Pakistan

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In Deutschland möchte ich mich daran freuen, am Leben zu sein.

In Pakistan arbeitete ich für die Gesundheitsbehörde. Ich verteilte Polio-Impfungen an Kinder. Das ist wichtig, Kinderlähmung ist immer noch ein großes Problem bei uns. Eines Tages im März fuhr ich mit meinem Team nach Mohaib Banda, um dort die Kinder zu impfen. Diese Stadt ist eine Hochburg der Taliban – und die wollen nicht, dass Kinder geimpft werden. Als wir aus dem Auto stiegen, kamen Männer mit Gewehren auf uns zu. Sie schossen sofort. Drei Polizisten, die uns schützen sollten, starben. Wir versteckten uns in einem Haus und beteten, dass sie uns nicht finden. Zum Glück kam nach einiger Zeit ein großer Trupp Polizisten und befreite uns. Das war am 15. März. Ich arbeitete trotzdem weiter. Ich finde, es ist eine wichtige Arbeit, die Kinder zu schützen. Doch dann stand die Geschichte vom Überfall in der Zeitung, mein Name wurde erwähnt. So erfuhren die Taliban von mir. Einige Tage später fanden sie meinen Vater und töteten ihn. (Imran stockt die Stimme, er weint, kann einige Minuten nicht sprechen.) Mich hätten sie auch bald getötet. Da bin ich geflohen. Vier Monate war ich unterwegs, fast die ganze Strecke zu Fuß.
In Deutschland möchte ich mich daran freuen, am Leben zu sein.

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